Bürgermeister Specht informiert Mannheimer Seniorenrat über neue Straßenbahnen

Mit großem Interesse nahmen Bürgerinnen und Bürger und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen an einer Informationsveranstaltung des Mannheimer Seniorenrats teil, die zum Ziel hatte, über die altersgerechte Ausgestaltung der neu anzuschaffenden Straßenbahnen zu informieren.

Der Mannheimer Seniorenrat konnte dazu mit großer Freude den ersten Bürgermeister Christian Specht und als Vertreter der RNV Thomas Czech, Leiter des Kundenqualitätsmanagements gewinnen. In seiner Einleitung ging Nikolaus Teves vom Mannheimer Seniorenrat auf die vielfältigen Bedürfnisse ein, die eine Straßenbahn allgemein und speziell für Menschen in höherem Lebensalter zu berücksichtigen hat. Christian Specht nahm den Ball auf und stellte Details vor, die vielen Zuhörerinnen und Zuhörern aus der gesamten Metropolregion noch wenig bewusst waren:

Es muss sich um eine in allen drei Bundesländern zugelassene und nutzbare Bahn handeln. Die Spurbreite lässt Bewegungsflächen für Rollstühle, wie sie in der Eisenbahn möglich sind, nicht zu. Berücksichtigt werden muss, dass auf manchen Strecken sehr enge Kurvenradien konstruktive Beschränkungen bewirken. Überrascht waren viele über die Notwendigkeit, auf manchen Strecken, z.B. in der Umgebung von medizinischen Einrichtungen, auf Oberleitungen verzichten zu müssen, um sensible Behandlungsgeräte nicht über elektromagnetische Felder zu stören, und dazu gelegentlich Batteriebetrieb möglich sein muss. Was dabei für ältere Menschen die Erreichbarkeit ärztlicher Behandlungszentren erleichtert, muss als zusätzliches Gewicht von Batterien bei Brückennutzungen berücksichtigt werden.

Die RNV hatte zahlreiche verschiedene Interessengruppen, u.a. auch solche, die die Belange und Interessen von Senioren, Menschen mit Behinderungen, Familien, Radfahrern vertreten, zu einem Dialogverfahren eingeladen. Im Dialogverfahren hatten die Interessenvertreter die Gelegenheit, Anregungen und Änderungswünsche zu äußern und zu dokumentieren. Nach ausgiebiger Ausarbeitung der Dialogergebnisse konnte ein Großteil der Änderungswünsche doch noch mit großem Entwicklungsaufwand technisch umgesetzt werden. So konnten im Innenteil der Bahn z.B. einige Stufen beseitigt werden und durch das Versetzen der Türen (vorher genau gegenüber – jetzt seitlich versetzt) die Plätze für einen Rollstuhl und ein Elektromobil so angeordnet werden, dass diese direkt und ohne Richtungswechsel erreichbar sind.

So konnte der Mannheimer Seniorenrat feststellen, dass sich die RNV und die Stadt Mannheim bemühen, die Belange älterer Menschen bei der Bereitstellung der neuen Straßenbahnen umfassend zu berücksichtigen.

Mit seinem Jahresthema für 2019, welches die Mobilität für ältere Menschen in den Mittelpunkt stellt, will der Mannheimer Seniorenrat, auch in Verbindung mit der Seniorenvertretung der Metropolregion Rhein-Neckar, die auf der Veranstaltung durch ihren Vorsitzenden Randoald Reinhardt vertreten war, dazu beitragen, dass Menschen möglichst lange in der von ihnen gewünschten Umgebung selbstständig leben können. (MSR)

Die von der RNV übermittelten wichtigsten Ergebnisse des Dialogverfahrens im Überblick:

Thema/Impuls aus Dialogverfahren optimierte Umsetzung/ Lösung
Bodenbereiche über den Drehgestellen,
Durchgangssituation im Gesamtfahrzeug,
mögliche Interessenkonflikte im Niederflurbereich
Beim Mittelwagen werden die zwei bisherigen Stufen zum erhöhten Bodenteil durch Anrampungen an den Türen und im Gelenkbereich ersetzt. Dort wird im Rahmen des verfügbaren Raumes ein durchgehend stufenfreier, weitgehend ebenerdiger Mittelgang geschaffen. Auch die psychologische Barrierewirkung wird deutlich gesenkt und der Fahrgastfluss entsprechend verbessert, was zusätzlich die Niederflurbereiche von möglichen Interessenkonflikten entlastet.
Erreichbarkeit von Multifunktionsfläche/Rollstuhlplatz Durch eine neue, in Längsrichtung versetzte Anordnung der in beiden Fahrzeugseiten installierten Türen können der Innenraum der Endwagen neu gestaltet und die Flächen neu aufgeteilt werden. In der bisherigen Planung war der Multifunktionsbereich/Rollstuhlpatz nur mittels Vor- und Zurückrangieren erreichbar. Künftig gibt es je Endwagen zwei Multifunktionsbereiche (mit normgerechter Ausrichtung entgegen der Fahrtrichtung im jeweils vorderen Fahrzeugteil), wovon jeweils einer ohne Richtungswechsel direkt wie in den Bestandsfahrzeugen erreichbar ist.
Zugang zu Sitzen mit weniger/keinen Stufen Vor den Gelenkbereichen in den Endwagen sind jeweils vier vollwertige Sitze auf dem niederflurigen Bodenniveau vorhanden. Diese sind ohne jegliche Stufen ebenerdig erreichbar.

Dank der Anrampung zu den erhöhten Fahrzeugbereichen im Mittelwagen ist zum Erreichen der auf den dortigen Podesten befindlichen Abteilsitzgruppen nur noch eine statt vormals zwei Stufen zu überwinden.

Ausführlichere Informationen finden Sie auf www.rnt2020.de