„Internationaler Tag der Älteren“ am 5. Oktober 2018 im Luisenpark Mannheim, Baumhain-Festhalle

Es war, wie bereits vielfach in den Vorjahren, ein warmer und sonniger Tag, den wir für den „Internationalen Tag der Älteren“ ausgesucht hatten. Die Besucher am Morgen, die den Saal noch nicht füllten, wollten nicht nur das bewährte Unterhaltungsprogramm des Nachmittags, sondern auch die Festrede und die Verleihung der Seniorentaler erleben.

Die Moderatorin Sieglinde Duda begrüßte zu Beginn das Bloomaul Joachim Schäfer, der uns mit Mannheimer Liedern erfreute. Dann hieß Frau Duda Herrn Bürgermeister Michael Grötsch willkommen sowie Frau Susanne Deß, Geschäftsführerin der Abendakademie, die anwesenden Stadträte und die zukünftigen Empfänger des Mannheimer Seniorentalers Frau Claire Geist und Herrn Nikolaus Teves. Frau Duda erklärte dem Publikum, dass die UN-Generalversammlung den 1. Oktober im Jahr 1999 zum Welttag der älteren Menschen erklärt habe, und dass wir, der MSR und das Seniorenbüro der Stadt Mannheim, diesen Tag in diesem feierlichen Rahmen seit Oktober 2010 begehen.

 

 

Bürgermeister Grötsch machte sich in seiner Laudatio für Claire Geist Gedanken darüber, warum „alt“ negativ und „jung“ positiv belegt sei. Ein Grund hierfür sei der technische Wandel. Ständig gebe es neue Erzeugnisse und wir müssen uns mit diesen jüngsten technischen Errungenschaften immer wieder neu beschäftigen, was die Jugend spielerisch kann. Auch sei in den älteren Menschen innewohnend die Sehnsucht nach Verlorenem, besonders nach der vergangenen Jugendzeit. Doch trete neben dieser Seite des Zurückwünschens das Wissen und die Erfahrung. Daher sollten ältere Menschen selbstbewusst sein und nicht zurückschauen. Dafür stehe Claire Geist, 84 Jahre alt, und schon der Name Claire bedeute „hell, leuchtend, klar“ und hinzu komme die Kombination mit „Geist“. So stehe Claire Geist für Kampfgeist, Willensstärke und Durchsetzungskraft, das zeigen ihre vielfältigen Aktivitäten im Seniorenbereich. Sie habe eine „ungestüme Jugend“ weiter in sich und genau dies möge sie sich bewahren.

Rolf Koch, der 5720 Arbeitstage mit Nikolaus Teves in der Handwerkskammer zusammengearbeitet hat, berichtete in seiner Laudatio, dass keiner dieser vielen Tage langweilig gewesen sei. Nichtstun sei nicht das Ding von Herrn Teves gewesen, und so habe dieser nicht nur 4859 Unternehmen beraten, sondern auch unzählige Seminare, Vorträge und Workshops veranstaltet. Seine besondere Begabung sei gewesen, kommende Entwicklungen lange im Voraus zu erkennen, wie z. B. die elektronische Datenverarbeitung, und so habe er aus diesem Wissen heraus die erste Software für Handwerker entwickelt. Sein Meisterstück sei gewesen, den demografischen Wandel ganz früh wahrzunehmen und infolgedessen altersgerechtes Wohnen zu konzipieren sowie behindertengerechtes Umbauen anzuregen und seine Barierre-Detektive ausschwärmen zu lassen. Heute engagiert sich Herr Teves in den Seniorenräten der Metropolregion, der Bergstraße und in Mannheim.

Im Festvortrag, gehalten von Susanne Deß, schilderte sie die Entwicklung der Abendakademie von 1899, damals als „Angebot für die Arbeiter Mannheims“, bis zum heutigen Haus in U1, eine der größten Volkshochschulen Deutschlands.

Zum Mittag hin füllte sich der Saal bis auf den letzten Platz. Sehr erfreulich war die Teilnahme von ca. 110 Heimbewohnerinnen und -bewohnern mit ihren Begleitungen. Das Programm wurde eröffnet mit dem Saxophonisten Vitalij Kokotov, der auch die Pausen zwischen den Auftritten des AWO-Balletts mit einer „Zeitreise“ und „Hallo Amerika“ sowie dem Oststadttheater mit einem Ausschnitt aus einem gegenwärtig gespielten Theaterstück und Ingeborg Ludwigs Gymnastik (fast alle machten mit) mit beliebten Melodien überbrückte. Überraschend besuchte uns die Jugend der Erlenhof-Tanzgruppe und erfreute uns mit Hip-Hop-Tänzen. Erwartungsgemäß wurde die Veranstaltung beendet mit dem Shanty-Chor „Seebären Rheinau“, deren Melodien das Publikum zum Mitsingen anregte. So wurden die Besucher nach einem schönen Tag beschwingt in einen sonnigen Herbstspätnachmittag entlassen.